BOATPEOPLE – die letzte Hoffnung der Hoffnungslosen

Beeindruckende Ausstellung der Malerin Eike Brodersen-Marcks

Ausstellung vom 28.08. bis 09.10. 2008

Bad Oldesloe – Sie fliehen zu hunderten in kleinen Booten, um dem Elend in ihrer afrikanischen Heimat zu entgehen. Die Überfahrt nach Europa oder auf die Kanarischen Inseln ist die letzte Hoffnung der Hoffnungslosen – und oft endet sie mit dem Tod, wenn die überfüllten Boote kentern oder wenn der Sturm sie abtreibt und nicht genug Trinkwasser an Bord ist. „Boatpeople“ werden sie nach dem Vorbild vietnamesischer Flüchtlinge genannt – und „Boatpeople“ hat die Malerin Eike Brodersen-Marcks ihre Ausstellung benannt, die vom 28. August bis zum 9. Oktober im Bad Oldesloer Bella Donna Haus in der Bahnhofsstraße 12 zu sehen ist. Eine Ausstellung, die den Besuch wert ist. Denn der Malerin, Kunsterzieherin aus Hamburg mit Wohnsitz in Lasbek, sind ausdrucksstarke und eindrucksvolle Bilder gelungen, die sie mit Acryl auf die Leinwand gebannt hat.

Zum Thema „Boatpeople“ kam sie, als sie in einer Zeitung ein Foto mit Afrikanern sah, die kurz vor ihrer Ankunft auf Teneriffa fotografiert worden waren. Die ausgezehrten Gesichter der Männer im Boot beschäftigten sie von diesem Zeitpunkt an als Motiv ihrer Bilder. Die Ausstellung zeigt unterschiedliche Ausschnitte und Ansichten des Schiffes mit seinen Insassen. „Zunächst ging es mir um die Darstellung des Einzelnen im Boot, der sich von seinen Mitfahrern unterscheidet und als Typ porträtiert wird“, sagt die Künstlerin. „Schließlich habe ich jeden einzelnen Menschen, der auf dem Foto im Boot erkennbar war, gemalt. Dabei ging es mir darum zu würdigen, dass jeder von ihnen einen Grund hat wegzugehen, sein Schicksal selbst in die Hand nimmt und handelt, statt sich aufzugeben.“ Doch die Arbeiten entwickelten sich während der malerischen Auseinandersetzung zu größeren Formaten mit farblich immer intensiver gestalteten Hintergründen. „Die Gesichter wirken auf diesen Hintergründen jetzt zu Masken erstarrt und sind austauschbar geworden“, so die Malerin, die damit auch die Haltung der westlichen Welt widerspiegelt, für die die Flüchtlinge eben keine verzweifelten Individuen sind, sondern nur ein Strom hoffnungsloser „Boatpeople“. Eike Brodersen-Marcks: „Den Boatpeople gemeinsam ist die Hoffnung und die Hoffnungslosigkeit.“ Den Abschluss des Themas bilden Porträts der „Zurückgebliebenen“. Das sind die Frauen, die zu Hause ihr Schicksal beweinen, weil sie ihren Partner verloren haben oder nicht wissen, ob er noch lebt.